Bereits am frühen Morgen beeindruckt das überwältigend große Interesse an der Power2Drive Europe. Vor den Eingängen herrscht reger Andrang. Aussteller und Fachbesucher strömen auf das Gelände, die Vorbereitungen an den Ständen laufen auf Hochtouren. Die Stimmung: konzentriert, ambitioniert – und international. Besonders stark vertreten sind europäische und asiatische Aussteller.
Die Messehallen füllen sich rasant. Ein zentrales Highlight stellt das Power2Drive Forum dar, in dem unter anderem die Finalisten des diesjährigen e-Mobility-Awards präsentiert werden. Deutlich wird: Ladeinfrastruktur und e-Mobilität werden immer mehr ein selbstverständlicher Teil unseres Lebens. Und die Themen Smart Charging, Megawatt Charging und bidirektionales Laden nehmen den Großteil des aktuellen Interesses ein.
Die diesjährige Sonderausstellung zum Thema bidirektionales Laden, an der jeder unweigerlich vorbeikommt, kombiniert Fahrzeugpräsentationen mit interaktiven Schauwänden und zeigt praxisnahe Lösungen. Sie verdeutlicht inhaltlich und ästhetisch beeindruckend, wie Fahrzeugbatterien künftig aktiv fürs Eigenheim und auch zur Netzstabilisierung beitragen können. Wenn Fahrzeuge länger angeschlossen bleiben, kann nicht nur das Netz profitieren, sondern auch der Halter – ein Geschäftsmodell mit Potenzial. Frankreich gilt als Vorreiter im bidirektionalen Laden: Renault will noch 2025 alle Neufahrzeuge mit entsprechender Batterietechnologie ausstatten. Dementsprechend steht auch ein Renault in der Sonderausstellung.
Auch Megawatt Charging springt überall ins Auge. Kein Wunder, denn die Power2Drive listet dazu rund 120 Aussteller, die hier aktiv Lösungen anbieten. Megawatt Charging beschreibt das Laden von Elektrofahrzeugen mit sehr hohen Leistungen, typischerweise ab 150 kW aufwärts. Es gilt als Schlüsseltechnologie für die Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs. Die Anzahl batterieelektrischer LKW soll allein in Deutschland bis 2030 auf 20 Prozent steigen, was bei täglich 1,2 Millionen LKW auf unseren Straßen immerhin 240.000 Fahrzeuge sind. Gleichzeitig entstehen entlang der Autobahnen leistungsfähige Ladeparks – ein gewaltiger Kraftakt. Ein Forumsreferent bringt es auf den Punkt: Eine Megawatt-Ladeeinheit liefert so viel Strom wie eine Kleinstadt. Übrigens: Wasserstoffantriebe spielen zumindest auf der Power2Drive kaum noch eine Rolle.
Smart Charging verfolgt das Ziel, Strom gezielt dann bereitzustellen, wenn er gut verfügbar und günstig ist. Verschiedene Anbieter entwickeln dafür Apps und Systeme, die sich an Netzauslastung und Strompreis orientieren. Das alles geschieht dann automatisch. Der Nutzer muss nur den Stecker in die Wallbox stecken, und die Software regelt das für ihn.
Generell verlagert sich der Fokus von der Faszination Technik hin zu Effizienz, Praxistauglichkeit und einfache Nutzerführung. Die Devise lautet: Einstecken, laden, fertig. Innovative Lösungen wie in Bordsteine integrierte Ladebuchsen oder designorientierte Wallboxen mit austauschbaren Covern zeigen, wie Ladeinfrastruktur heute ästhetisch aufgewertet und im Alltag praktikabel mitgedacht wird.
Besonders hervorgehoben wird von Ausstellern zudem der gute Netzwerkcharakter der Power2Drive. Die Fachmesse sei inzwischen ein sehr etablierter Termin der internationalen Branche, „The Place to Be“ wenn es beispielsweise nach den CEOs führener Hersteller wie Keba oder Mennekes geht. Im Zusammenspiel mit den drei weiteren Messen unter dem Dach von The smarter E Europe hat sich die Power2Drive Europe als zentrale Plattform für die Mobilitätswende etabliert – und ist für Branchenakteure längst Pflichttermin.