In ganz Europa verändern Energie-Communities und der Peer-to-Peer (P2P)-Energiehandel grundlegend, wie Strom erzeugt, geteilt und verbraucht wird. Diese dezentralen Modelle stärken Bürgerinnen und Bürger, beschleunigen den Ausbau erneuerbarer Energien und gestalten nationale Energiesysteme von unten nach oben neu. Während Regierungen in der EU Klimaneutralität und Netzresilienz anstreben, gewinnen gemeinschaftsgetragene Energiemodelle zunehmend an Bedeutung.
Das Clean Energy Package (Quelle: Europäische Komission) der Europäischen Kommission hat die Grundlage für diesen Wandel gelegt und den Bürgerinnen und Bürgern das Recht eingeräumt, erneuerbare Energien zu erzeugen, zu konsumieren, zu teilen und zu verkaufen. Allerdings befinden sich die Mitgliedstaaten in sehr unterschiedlichen Stadien der Umsetzung. Klare gesetzliche Rahmenbedingungen, Netzzugang und finanzielle Anreize sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren.
In Deutschland wächst das Interesse an Energie-Communities, insbesondere unter Prosumern, die ihren Solarstromverbrauch erhöhen möchten. Veraltete Netzentgeltstrukturen und fehlende regulatorische Klarheit bremsen jedoch die Entwicklung lokaler P2P-Handelsplattformen aus. Pilotprojekte mit Blockchain-Technologie und intelligenten Zählern zeigen Potenzial, benötigen für eine breite Umsetzung jedoch politische Reformen. Programme wie die European Energy Communities Facility (Quelle: Europäische Komission) unterstützen lokale Initiativen durch technische Beratung und Fördermittel zur Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle.
Frankreich bietet eine rechtliche Grundlage für kollektiven Eigenverbrauch, die es Bürgerinnen und Bürgern erlaubt, Strom innerhalb eines Radius von 2 km (in ländlichen Gebieten bis zu 20 km) zu teilen. Trotz begrenzter finanzieller Anreize zielen laufende regulatorische Anpassungen darauf ab, die Bürgerbeteiligung zu erweitern. Die französische Energieregulierungsbehörde und das Ministerium für den ökologischen Wandel arbeiten aktiv an der Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen (Quelle: CRE).
Finnlands fortschrittliche digitale Infrastruktur bietet ideale Voraussetzungen für Smart Grids und P2P-Handelsmodelle. Jedoch hinkt der rechtliche Rahmen hinterher. Das Interesse an Energie-Communities wächst, und die Regulierungsbehörden prüfen derzeit, wie Marktregeln modernisiert werden können, um dezentrale Austauschmodelle zu ermöglichen. Pilotprojekte mit Blockchain und virtuellen Kraftwerken bereiten den Weg für eine künftige Skalierung (Quelle: Finish Energy).
Italien bleibt führend bei der dezentralen Energiewende Europas. Dank starker staatlicher Anreize, klarer Regularien und günstiger Tarifstrukturen herrschen dort optimale Bedingungen für Energie-Communities und lokalen Energiehandel. Initiativen zur Förderung bürgergetragener Projekte und reduzierte Netzentgelte fördern die Teilnahme zusätzlich. Italiens Ansatz gilt vielen europäischen Ländern als Vorbild für den Ausbau dezentraler Energiemodelle (Quelle: WINSS).
Mit dem Ziel einer saubereren und demokratischeren Energiezukunft wird die Bedeutung von Energie-Communities und P2P-Handel weiter steigen. Programme wie die European Energy Communities Facility statten lokale Akteure bereits jetzt mit Tools, Schulungen und rechtlicher Beratung aus, um Ideen in konkrete Projekte umzusetzen. Entscheidend für den Erfolg ist jedoch eine europaweite Harmonisierung der Regularien, ein vereinfachter Netzzugang und eine faire Vergütung für lokal erzeugte Energie.
In Ländern wie Deutschland und Finnland, wo das Interesse groß, aber die Hürden hoch sind, sind Reformen unerlässlich. Frankreich und Italien hingegen zeigen, was möglich ist, wenn Politik und Technologie Hand in Hand gehen. Mit Blick auf die Entwicklung der EU-Politik im Jahr 2025 und darüber hinaus wird klar: Dezentralisierung ist längst kein Nischenexperiment mehr – sie wird zum Rückgrat der europäischen Energiezukunft.
Am 8. Mai 2025 findet im Rahmen von The smarter E Europe in München – Europas größter Messeallianz der Energiewirtschaft – die 9. Verleihung des Energiewende Awards statt. Ausgezeichnet werden die innovativsten Energieversorger, die sich durch besonderes Engagement und Fortschritt in der Energiewende hervorgetan haben. Initiatoren des Awards sind The smarter E Europe und EUPD Research.
Weitere Informationen zum Energiewende Award finden Sie unter: https://www.energiewende-award.de. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Saif Islam (+49 (0) 228 504 36-20, islam@energiewende-award.de oder Kim Wiersberg (+49 (0) 228 50435-55, k.wiersberg@eupd-research.com).
Weitere Informationen zu The smarter E Europe: https://www.thesmartere.de/