In Deutschland wird mal wieder über den richtigen Weg zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr gestritten. Waren es in der Vergangenheit mehrfach die CO2-Flottengrenzwerte, die vor allem die deutsche Autoindustrie in Brüssel verhindern wollte, so geht es jetzt um das vor zwei Jahren beschlossene Verbrenner-Aus.
Das Verbrenner-Aus sieht vor, dass nach 2035 in der EU keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden dürfen. Alle bis dahin zugelassene Fahrzeuge dürfen aber zeitlich unbegrenzt weiterfahren. Doch mit der neuen Bundesregierung hat die Diskussion über das Verbrenner-Aus wieder Fahrt aufgenommen. Die Union war schon immer gegen das Verbrennerverbot und würde die entsprechende EU-Regelung, der die Ampel-Regierung zugestimmt hatte, gerne wieder kippen. Und nicht nur die Politik ist geteilter Meinung. Auch in der Autoindustrie und unter Umweltexperten wird über den richtigen Weg zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs heiß diskutiert.
Wie der aussehen kann, darüber spricht Karsten Schäfer mit Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Monika Griefahn, Vorstandsvorsitzende der eFuels Alliance und Andreas Cornet, der bei der Unternehmensberatung McKinsey dreißig Jahre lang die Autoindustrie beraten hat.
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Isabel Cademartori ist verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Cademartori ist 1988 in Bad Saarow geboren. Nach dem Abitur studierte sie Betriebswirtschaft und Wirtschaftspädagogik an der Universität Mannheim mit Auslandssemester in Chile. Ihre politische Laufbahn begann 2012 als Bezirksbeirätin, später war sie Stadträtin in Mannheim. 2021 gewann sie das Direktmandat für den Bundestag. Dort ist sie Mitglied im Verkehrsausschuss und stellvertretendes Mitglied in weiteren Ausschüssen. Seit 2023 ist sie verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Cademartori gehört dem Seeheimer Kreis an und vertritt pragmatische Positionen, etwa zur Energiepolitik. 2023 und 2024 wurde sie von *Capital* als "Top 40 unter 40" ausgezeichnet. Sie besitzt die deutsche und chilenische Staatsangehörigkeit und lebt in Mannheim.
Monika Griefahn ist Geschäftsführerin der eFuel Alliance. Sie war Umweltministerin in Niedersachsen und Mitbegründerin von Greenpeace Deutschland. Von 1980 bis 1983 war sie Co-Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland und anschließend bis 1990 erstes weibliches Mitglied des Vorstands von Greenpeace International. 1990 wurde sie Umweltministerin in Niedersachsen und setzte sich für erneuerbare Energien und den Ausstieg aus der Kernenergie ein. Von 1998 bis 2009 war sie SPD-Mitglied des Bundestages mit den Schwerpunkten Kultur, Medien und Außenpolitik. 2012 gründete sie das Institut für Medien, Umwelt und Kultur (IMUK) und war anschließend bis 2018 Leiterin der Umweltabteilung bei AIDA Cruises. Anschließend wurde sie Beraterin der Costa-Gruppe. Sie engagiert sich ehrenamtlich für Organisationen wie die Right Livelihood Award Foundation und die NGO Cradle to Cradle. 2013 schrieb Griefahn über das Thema „Der grundlegende Widerspruch der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Cradle to Cradle als mögliche Lösung“. 2018 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Andreas Cornet war über 30 Jahre lang als Berater für die Automobilindustrie bei McKinsey & Company tätig. Cornet ist heute Senior Partner Emeritus bei McKinsey sowie Investor und Berater mit Schwerpunkt auf der Automobil- und Mobilitätsbranche. Zuletzt war er Leiter des Automobilzulieferergeschäfts in der EMEA-Region bei McKinsey. Er promovierte an der WHU – Otto Beisheim School of Management und studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen. Vor seiner Beratertätigkeit war er Mitbegründer eines Softwareberatungsunternehmens. Er gilt als Experte für Strategie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie und hat das Buch „Plattformkonzepte in der Automobilentwicklung“ veröffentlicht. Seit 2024 engagiert er sich für innovative Mobilitätslösungen.
