PV-Recycling: im Fokus auf dem Intersolar Forum 2025

Neuigkeit – 30. Juni 2025

Was passiert mit den 70 Millionen Tonnen PV-Müll, die bis 2050 anfallen werden? Mit dieser Zahl unterstrich Sangeetha Suresh von EUPD Research auf dem Intersolar Forum 2025 einleitend die Wichtigkeit des Themas PV-Recycling. Auf der Intersolar Europe 2025 waren zahlreiche Aussteller aus diesem Geschäftsbereich dabei. Drei von ihnen erklärten auf dem Intersolar Forum die wichtigsten Punkte zu Regulatorien, Best Practices und angewendeten Prozessen für PV-Recycling: PV Cycle, Reiling PV-Recycling und Solar Materials.

Welche Richtlinien gelten für PV-Recycling? Jan Clyncke von PV Cycle, einem europaweit agierenden Verband, der ein Sammelnetzwerk mit verschiedenen Annahmestellen der PV-Industrie und der Entsorgungswirtschaft betreibt, stellte auf dem Intersolar Forum zunächst die WEE-Richtline (englisch: Waste of Electrical and Electronic Equipment Directive) vor. Diese Richtlinie zur Verwertung und Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräten beinhaltet die sogenannte erweiterte Herstellerverantwortung: Hersteller und Importeure von PV-Modulen müssen die Entsorgung der Produkte, die sie in die EU importiert haben, gewährleisten.

Der Ansatz, der für die Recyclingunternehmen beim PV-Recycling ausschlaggebend ist, sei laut Clyncke jedoch die Begutachtung der materiellen Zusammensetzung von PV-Modulen: Rund 78 Prozent des Moduls bestehe aus Glas, weiterhin gibt es Anteile von Aluminium, Metallen und Plastik. Die Recyclingunternehmen schätzen dann in einem nächsten Schritt ein, wieviel an wertvollen, wiederverwertbaren Materialien in einem PV-Modul enthalten und in welcher Qualität diese vorhanden seien. Die Analyse all dieser Faktoren lasse den Rückschluss darauf zu, ob und unter Anwendung welchen Verfahrens ein wirtschaftliches Recycling von PV-Modulen durchgeführt werden könne.

Das Unternehmen Reiling PV-Recycling ist ein Pionier im Geschäftsbereich PV-Recycling in Deutschland und betreibt eine Anlage, die jährlich 50.000 Tonnen recycelt. Karsten Wambach, R&D-Consultant im Auftrag der Reiling PV-Recycling, erklärte auf dem Intersolar Forum, dass das Unternehmen derzeit an zwei Stellschrauben des PV-Recyclings dreht: der Optimierung der Glasqualität des wiedergewonnenen Glases und der verbesserten Rückgewinnung von Silizium und Silber. Das Unternehmen wendet ein Verfahren an, bei dem die Module erst vollständig mechanisch zerkleinert und die Bestandteile anschließend sortiert werden. Damit wird eine Recyclingrate von 85 Prozent erreicht. Die recycelten Endprodukte werden laut Wambach in verschiedenen Industrien weiterverarbeitet: Recyceltes Glas kommt vor allem als Schaumglas zum Einsatz, Aluminium und Silizium in der verarbeitenden Industrie und eventuell sogar in der Batterieproduktion. In seiner Präsentation auf dem Intersolar Forum hob der Experte die Wichtigkeit der Logistik für das PV-Recycling hervor: Denn der Transport sei nicht nur ein großer Kostentreiber, sondern auch der Grund dafür, warum viele Module beschädigt beim Recycler ankommen und deren Weiterverarbeitung erschwert würde. Deshalb sei es wichtig, so früh wie möglich mit dem Recyclingunternehmen in Kontakt zu treten.

Fridolin Franke, CMO & Co-Founder von Solar Materials, stellte auf dem Intersolar Forum 2025 den Ansatz seines Unternehmens vor, dessen Ziel es ist, so viele hochwertige Materialien wie möglich wiederzugewinnen. Dafür wendet Solar Materials, ein Start-up aus Magdeburg, mechanische sowie thermische Verfahren an und setzt auf ein spezielles Delaminierungsverfahren zum Ablösen der Silberschicht. Damit kann das Unternehmen jährlich 350.000 Solarpanels recyceln und wird bald den ersten PV-Recyclingstandort in Italien eröffnen. Franke wies in seinem Vortrag auf die Schwierigkeit mit Regularien zur Lagerung von hohen Mengen an Altmodulen hin: In Deutschland verlangten die Bestimmungen demnach eine besondere Genehmigung zur Lagerung von mehr als 100 Tonnen Modulen, deren Ausstellung bis zu 12 Monaten dauere. Beim Abbau eines einzigen großen Solarparks fielen aber bis zu 4.000 Tonnen an Altmodulen an – daher stoßen Recyclingunternehmen in Deutschland derzeit an ihre Kapazitätsgrenzen und PV-Module gelangen unkontrolliert auf die Deponien in Nicht-EU-Länder. Auch aus Gründen der begrenzten Ressourcen wie Silber in der EU sei dies dringend zu unterbinden und die Regularien dementsprechend zu ändern.

Vortrag verpasst? Kein Problem!

Sie konnten nicht an der Veranstaltung teilnehmen oder haben eine Session verpasst? Kein Problem! Die gesamte Session des Intersolar Forums auf der Intersolar Europe 2025 können Sie hier auf The smarter E Digital ansehen.

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