In der Ladetechnik öffnet die wachsende Vielfalt neue Marktsegmente

Markttrends – 09. November 2022

Die E-Mobilität hat sich zum Zugpferd der solaren Energiewende entwickelt, weil nicht nur mehr E-Autos auf den Straßen unterwegs sind. Sondern weil die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird, immer mehr Ladepunkte zur Verfügung stehen. Nach anfänglichem Zögern hat sich der Ausbau der Ladepunkte stark beschleunigt. Denn die Industrie bietet eine unüberschaubare Fülle von Geräten an, für kleine und große elektrische Leistungen, für Laden mit Gleichstrom oder mit Wechselstrom. An privaten Solaranlagen wird mittlerweile fast immer eine Ladebox installiert, um ein E-Auto zu planen. Auch im kommerziellen Segment der gewerblichen Fuhrparks zieht die Nachfrage deutlich an. Große Mineralölkonzerne haben angekündigt, ihre Tankstellen flächendeckend mit E-Ladetechnik auszustatten, etwa TotalEnergies und Shell.

Zunehmend erweitert sich die Funktionalität der Ladesysteme: Bidirektionalität wird den Trend der kommenden Jahre bestimmen. Dann wird das E-Auto nicht nur mit Sonnenstrom betankt (Power2Vehicle), sondern kann als mobiler Speicher den Strom ins Verteilnetz (Vehicle2Grid) oder ins Gebäude (Vehicle2Home) rückspeisen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der elektrischen Beladung und der klassischen Betankung mit fossilem Sprit: E-Autos und E-Ladetechnik ist intelligent. Die Ladetechnik wird über das Backend verwaltet, misst die geladene Energie, rechnet sie direkt über Bezahlmöglichkeiten am Frontend oder über Plattformen im Backend ab.

Das eröffnet den Anbietern von Strom oder von Stromspeichern völlig neue Geschäftsmodelle. So lässt sich Überschussstrom vom eigenen Sonnendach im Stromnetz „parken“, um ihn später über die Ladekarte mobil zu nutzen. Auch lassen sich mehrere Ladepunkte so ansteuern, dass der Netzanschluss nicht überlastet wird (dynamisches Laderegime).

Interessant auch: Bisher waren DC-Charger auf hohe Leistung getrimmt. Sie bieten zwischen 75 und 350 Kilowatt Ladeleistungen, was sehr kurze Ladezeiten ermöglicht. Neu sind DC-Wallboxen, die zehn Kilowatt Ladeleistung anbieten und sehr effizient sind. Gleichstromladen erobert sich neue Leistungsbereiche und damit neue Kundengruppen.

Die smarte Verbindung von Sonnenstrom, Ladetechnik und E-Autos setzt den neuen Standard im Individualverkehr. Mit sonnigen Aussichten für das installierende Handwerk: So ergab eine Befragung des Fachverbands der Elektrohandwerke in Baden-Württemberg, dass bereits 47 Prozent der Betriebe in der Photovoltaik tätig sind. Weitere 37 Prozent wollen neu einsteigen, nachdem zahlreiche Betriebe im Krisenjahr 2013 ausgeschieden sind. „Immer mehr Kunden verstehen, dass das Gebäude als System zu betrachten ist“, urteilt Fachverbandspräsident Thomas Bürkle. „Neben der Photovoltaikanlage auf dem Dach, der Fassade oder über Parkflächen sinnvollerweise mit Speichersystemen, gehören dazu auch die Ladeinfrastruktur für E-Mobile sowie moderne Gebäudesystemtechnik und idealerweise ein Energiemanagementsystem“.

Bereits 89 Prozent der befragten Betriebe beraten ihre Kunden zur Ladetechnik für Elektromobile und installieren solche Systeme. Von den verbleibenden Handwerksfirmen planen deutlich mehr als die Hälfte, sich innerhalb der nächsten zwölf Monate dieses Geschäftsfeld zu erschließen.

Die internationale Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, die Power2Drive Europe, bietet 2023 erneut Platz für die neuesten Innovationen, Trends und Geschäftsmodelle der Branche (Halle B6) und findet im Rahmen von The smarter E Europe 2023 vom 14.–16. Juni 2023 auf der Messe München statt.

Eine aktuelle Übersicht der Power2Drive Europe 2023 Aussteller finden Sie in der Ausstellerliste .

Sie verwenden einen veralteten Browser

Die Website kann in diesem Browser nicht angezeigt werden. Bitte öffnen Sie die Website in einem aktuellen Browser wie Edge, Chrome, Firefox oder Safari.