PV-Symposium vereint optimistische DACH-Solarbranche

Veranstaltungsbericht – 3. März 2023 | Sarah Hommel de Mendonça

Anpacken und Loslegen: Das war die Grundstimmung auf dem 38. PV-Symposium, dem wichtigsten Anwendungsforum für Photovoltaik (PV) im deutschsprachigen Einzugsgebiet, das vom 28. Februar bis 2. März 2023 im Kloster Banz in Bad Staffelstein/ Bayern stattfand.

Bernd Porzelius, Geschäftsführer des Veranstalters Conexio-PSE, eröffnet das PV-Symposium 2023.

Rund 480 Solarexperten aus Forschung, Industrie und Dienstleistung tauschten sich drei Tage lang darüber aus, wie der zweite PV-Boom der Geschichte durch Technologien, Anwendungen sowie der Schaffung verbesserter Rahmenbedingungen zum nachhaltigen Erfolg in Europa werden kann. Dazu wurden im Kloster Banz Herausforderungen der Branche identifiziert – stets mit einer allgemein optimistischen Haltung, diese bewältigen zu können.

Solarbranche benennt Ausbauhemmnisse

Welche Themen treiben die Branche derzeit an? Die geopolitische Zeitenwende in Europa hat den Umbau des Energiesystems zum Imperativ gemacht und die drängendsten Fragen auch in Bad Staffelstein auf die Agenda gebracht: Wie ist das Epochenausbauziel von einem Terawatt (TW) Solarenergie bis 2030 auf dem alten Kontinent zu erreichen?

Vertreter aus Politik, Fachverbänden und Industrie benennen deutlich die Hausaufgaben: barrierefreier Marktzugang, weitreichende Flächenöffnung, Entbürokratisierung, Qualifizierung von Fachkräften. Die PV-Produktionsindustrie muss wieder in Europa angesiedelt werden. Solarpflichten und wirtschaftliche Anreize sollen Flächenkapazitäten aktivieren, die derzeit noch brachliegen. Als Dauersorgenkind gilt in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiterhin das Stromnetz: Der Netzausbau sei eine Grundbedingung für den weiteren, großräumigen Ausbau der regenerativen Energien.

Rückenwind aus Politik für EU-Produktionsindustrie

Das jüngst vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) verabschiedete Eckpunktepapier zur Wiederansiedlung der PV-Industrie in Deutschland wurde von Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW Solar), auf dem PV-Symposium als wichtige Initiative begrüßt. Endlich werden die dringend benötigte Unterstützung für Investitions- und Betriebskosten sowie Absicherungsinstrumente für Großprojekte und Innovationsförderung von der Politik forciert.

Das PV-Symposium fand 2023 wieder am traditionellen Veranstaltungsort im Kloster Banz in Bad Staffelstein statt.

Dabei wurden auf dem PV-Symposium die strategischen Abhängigkeiten von China als dominantem Exporteur aller Komponenten der PV-Wertschöpfungskette aufgezeigt: von 85 Prozent bei den Modulen bis 99 Prozent bei Ingots und Wafern. Eine europäische Industriepolitik soll einen Beitrag zur weltweiten Diversifizierung von Produktionskapazitäten erwirken und zu einer schnellen Wiederansiedlung der PV-Industrie in Europa führen.

Die teilnehmenden Experten waren sich einig, dass man in der DACH-Region eine exzellente Forschungs- und Maschinenbaubasis dafür habe und durch Maßnahmen zur Leistungssteigerung und Senkung der Herstellungskosten, auch durch vermehrtes Recycling, Alleinstellungsmerkmale erzielen könne.

Innovative Flächennutzung auf dem Vormarsch

Die Flächenthematik beherrschte sowohl das PV-Symposium als auch das begleitende BIPV-Forum (Building-integrated Photovoltaics). Dabei diskutierten Referierende und Teilnehmende über Möglichkeiten der anteilsmäßigen Verteilung von Frei- und Dachfläche beim Zubau. Forscher und Firmen stellten aber auch visionäre Anwendungen innovativer Flächennutzungstechnologien für Agri-PV, Moor-PV, Parkplatz-PV sowie fassadenintegrierte Photovoltaik und deren Potenziale zur CO2-Einsparung vor.

Für Potenzial in Deutschland wie beispielsweise im Gewerbesegment wurden regulatorische Hemmnisse für mittelgroße Anlagen von 135 bis 950 Kilowatt (kW) identifiziert. Thomas Nordmann, Gründer und Geschäftsführer der TNC Consulting AG aus der Schweiz gab einen Einblick in die im Alpenstaat geplante alpine PV-Nutzung und wie sich diese mit Wasserkraft ergänzt.

Herkulesaufgaben: Netzanschlüsse und Qualifizierung

Beschleunigte, voll digitalisierte Netzanschlussverfahren, die Gerald Obernosterer der Kärnten Netz GmbH vorstellte, erwirkte bei der Zuhörerschaft erstaunte Anerkennung – es ist möglich. An Expertentischen tauschten sich die Teilnehmer zu wichtigen Erfordernissen der Branchen aus – beispielsweise zur Anwerbung und Ausbildung qualifizierter Fachkräfte, deren Mangel zur Energiewendebremse zu werden droht.

Nachwuchssponsor Meyer Burger lud im Rahmen des PV-Symposiums zehn geladene Hochschulabsolventen zum Abendessen auf ein Business-Dating ein.

Forschung und Entwicklung stark in DACH-Region

Die Avantgarde der Forschungs- und Innovationslandschaft für regenerative Energien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellte die neuesten Entwicklungen in der PV-Qualitätssicherung, Ertragsoptimierung, neue Speichertechnologien in Verbindung mit Solar sowie Recycling- und Revampingprojekte vor und verteidigte die Spitzenposition des PV-Symposiums als wichtige Technologiekonferenz in der DACH-Region. Dabei erfuhr vor allem das Thema Digitalisierung in der Photovoltaik und den Netzen sowie Systemintegration und Sektorkopplung große Aufmerksamkeit in Bad Staffelstein.

Markus Rennhofer, Senior Scientist am Austrian Institute of Technology (AIT) brachte das rundum gelungene PV-Symposium 2023 gleichermaßen mit einem Blick in die Vergangenheit und einer Vision für die Zukunft zu Ende: „Die Photovoltaik hat in der Vergangenheit gerecht und beharrlich ihren Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende geliefert. Nun müssen wir als Branche nachhaltig, resilient und zuverlässig Energie erzeugen.“

Zur Website des PV-Symposiums

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